Vom Hin und Her sowie vom Heck und Meck

Heidewitzka habe ich mich gefreut, als ich entdeckte, dass aus einem Blog, das ich sehr schätze auf mein Blog verlinkt wurde. Natürlich bin ich gleich dem Link gefolgt – ein bisschen Balsam kann der geschundenen Mädchenseele nie schaden. Denkste Puppe. Der Artikel hiess „Nicht lustig“ und www.ironie.de fand sich im illustren Kreise der dort aufgelisteten unlustigen Webseiten wieder. Statt des erhofften Balsams gab es hier also nur Teer und Federn. Welche Schmach.

Es ist erstaunlich, wie schnell man sich ungeliebt, mißverstanden, klein, dumm und hässlich fühlen kann. Bei mir dauerte es keine 5 Sekunden & graue Wolken machten sich am schönen Sommerhimmel breit. Und das wegen eines blöden Artikels in irgendeinem Blog. Die Grübelmaschine lief auf Hochtouren: Was werfen die mir eigentlich vor? Und wieso dürfen die entscheiden, was lustig ist und was nicht? Und wenn DENEN mein Blog nicht passt, warum meiden sie ihn nicht einfach? Nicht einmal die persönlich überbrachte & an meine Heiligsprechung gekoppelte Mitleidsbekundung des Papstes konnte meinen Tag retten.

Und dann – als wenn ich nicht schon genug Schläge hätte einstecken müssen – sagte der Sonnenschein plötzlich: „In der Sache haben sie nicht unrecht.“ Hallo? Ich meine HALLO? Ist es nicht per definitionem so, dass der eigene Freund einem immer Recht geben muss. Und jetzt eine offene Kriegserklärung. What a day.

Es lief nicht. Und ich wurde das dumme Gefühl nicht los, irgend etwas übersehen zu haben. Könnte es vielleicht wirklich sein, dass die Nörgler nicht so ganz unrecht hatten? Könnte es vielleicht sogar sein, dass derjenige der auf www.ironie.de geht, erwartet, dort eine geballte Ladung verbaler Verballhornungen erster Kajüte zu finden? Nomen est omen. It is as easy as that.

Wikipedia weiß: “Die einfachste Form der Ironie besteht darin, das Gegenteil von dem zu sagen, was man meint.” Wenn man es streng nehmen würde, müsste ich mich ergo zu einer besonderen Form der Askese verpflichten. Enhaltsamkeit darin üben, frei Schnauze das zu sagen, was ich meine. Immer das Gegenteil von dem zu meinen, was ich schreibe, würde mich maßlos anstrengen. Und wenn die Semantik genau das von mir verlangt, dann müssen Ironie.de und ich eben getrennte Wege gehen.

Fortan finden Sie daher mein gesammeltes Gestammel unter www.mellcolm.de.

Danke lieber Sonnenschein ☼.

Nachtrag: Bitte sehen Sie mir nach, wenn ich es mir in Zukunft hin und wieder nicht verkneifen kann, das Gegenteil von dem zu meinen, was ich sage. Ich werde es selbstredend als „Ironie“ taggen.

13 Kommentare

  1. Jetzt habe ich dein wunderbares Blog eben erst in meine Blogroll aufgenommen und nun muss ich den Link schon anpassen. Und ehrlich, Scheißegal, was die anderen sagen und scheißegal, wie das Blog heißt: der Inhalt zählt. Und der stimmt hier.

  2. einerseits verstehe ich das, andererseits denke ich: es ist doch nur ein name, und wer auf meine seite kommt, wird auch keine caipi-rezepte oder italien-reiseberichte finden. was haben sie denn jetzt vor mit ironie.de? (mir fällt dazu sofort „scherz, satire, ironie und tiefere bedeutung“ von c. d. gabbbe ein…)

    als kleinen service für die ironiesucher könnte man ja durchaus ein paar thematisch passende links in die navigation einbinden, aber ansonsten… würde ich mich nicht ins bockshorn jagen lassen, und schon gar nicht an einem so wunderbaren, sonnigen tag. jeder, der den url eingibt, wird sich sicher mehr freuen, auf ihr blog zu kommen, als auf eine s*do-domainparkseite oder eine linkfarm, wie es bei so vielen generischen domains leider der fall ist.

  3. @Roger Du schaffst das schon ;-) Danke für die Blumen, übrigens.

    @limone Ich habe tatsächlich lange darüber nachgedacht. Und konnte es drehen und wenden, wie ich wollte – auch ich mag es, wenn die Dinge zueinander passen. Und obwohl ich die Domain ironie.de heiß und innig liebe & sie sicher niemals hergeben würde, finde ich doch, dass mir mellcolm.de viel mehr Möglichkeiten gibt, einfach mal drauf los zu sein. Grabbe, ja das wäre eine feine Sache. Vielleicht fällt mir ja auch eines Tages für Ironie.de noch was wahrhaft Großartiges ein. Bis dahin mache ich hier putzmunter weiter und freue mich daran, dass es nun auch für mich passt.

    @MyMyri Ich habe diesen Nickname schon länger als die Domain Ironie. Damals hiess war Twietter noch ein Chat und hieß IRC ….

  4. Oje, welch graue Wolken an so einem schönen Tag.. Kann deine Vorgehensweise aber verstehen. Finde es jetzt aber auch gut, schon etwas persönlicher und ungebundener. Ich geh dann jetzt mal ändern.

  5. Dies soll eine Portion süßer Senf sein. Gefällt mir doch das Allermeiste, was Du – unter welchem Namen auch immer und wo auch immer – postest.
    Grüße
    von der Guten Luise

  6. @Vizekönigin Was solche Dinge betrifft, muss ich ich selbst zu den Tüpflischiessern zählen. Und Mellcolm, das bin ich. Schon ewig.

    @Luise Süßer kann Senf gar nicht sein. Ich fühle mich wie die glücklichste Weißwurst Bayerns. Danke, meine Beste.

  7. Jetzt wird es eine Menge Ärger geben, denn im neuen Videobeitrag bin ich nackt zu sehen (Pornografie!). Das dürfte mal wieder Anlass genug sein, dass mich mein persönlicher Staatsschützer Wolfgang Kronbiegel in meinem Bötzinger Weinschloss heimsuchen wird…

  8. Ich freue mich natürlich sehr, dass Sie Ihre Besorgnis mit mir teilen. Aber aus der Nummer müssen Sie alleine raus – ich bin ja schließlich nicht die Wohlfahrt. Vielleicht versuchen Sie es in Zukunft mal mit der hohen Kunst des guten Benehmens. Was wohl sehr langweilig wäre, aber nun denn…

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