Ein Textperiment: Die Regeln

Ein bisschen geschwindelt habe ich in meinem Blogpost über das Lesen schon. Denn zum lesen muss ich mich eigentlich nicht überwinden. Ich liebe Bücher und verehre ihre Verfasser dafür, dass sie mit ihren Worten mein Leben ändern können.

Ein Lachen in einer Situation, in der mir gar nicht nach lachen zumute war. Ein plötzlicher Schreckmoment, wenn ich dachte, dass alles hübsch und beschaulich vor sich hinfliesst. Eine kleine Träne, mit der ich schlicht nicht gerechnet habe. Es sind klitzekleine Kleinigkeiten. Mit großer Macht über den Moment.

Wenn einem soviel Gutes widerfährt, will man das bestenfalls nicht nur mit billigem Fusel begiessen, sondern es irgendwie mit anderen Menschen teilen. Nun halte ich das bei Büchern für eher schwierig, denn auch (oder gerade) bei einem Buch liegt dessen Schönheit einzig im Auge des Betrachters. Ich fühle mich immer irgendwie merkwürdig, wenn mich jemand nach einem Buchtipp fragt und ich – hilfsbereit wie ich bin – etwas in zum Besten gebe wie: „Lies dies, das ist toll weil….“ oder „Lies das bloß nicht. Das ist sooo fürchterlich langweilig.“ Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, ob anderen das gefällt, was mir gefällt. Und ich wäre darüber hinaus tödlich beleidigt, wenn man mir z.B. über mein jeweiliges Lieblingsbuch sagen würde, dass es vielleicht nicht so ist.

Statt also Buchkritiken zu schreiben (daran habe ich mich tatsächlich schon versucht) oder einfach alle Bücher aufzulisten, die ich auch noch gut fand, habe ich mir überlegt, ob man das Thema anders angehen kann. Und was dabei heraus gekommen ist, soll künftig hier als kleine Serie zu lesen sein.

Mein Bier:

Ich habe einen kleinen Text zusammengeschrieben, von dem kein einziges Wort aus meiner eigenen Feder stammt. Es handelt sich um Sätze, die so in einem der Bücher stehen, die mir etwas bedeuten. Ich habe sie rausgesucht, aneinander gereiht und so einen neuen Text daraus entstehen lassen. Natürlich ist die Herkunft jedes Satzes genau gekennzeichnet, denn es geht mir nicht darum, mich mit fremden Lorbeeren zu schmücken.

Euer Bier:

Ich habe bereits ein kurzes Kapitel vorgelegt und würde mich freuen, wenn Ihr auf dieselbe Art (via Kommentar) gemeinsam das nächste Kapitel schreibt. Das kann jeweils ein Satz sein, es können auch mehrere sein. Schön wäre es, wenn Ihr das Buch wirklich gelesen habt, aus dem Eure Sätze stammen. Noch schöner, wenn es Euch etwas bedeutet.

Eure Ergänzungen sollten zum jeweils vorhergehenden Satz passen, Ihr solltet die Originalsätze 1:1 übernehmen und die Quelle dazu genau angeben. Kommentare, die diese Kriterien nicht erfüllen, lösche ich – um der Geschichte willen – raus. (Am Einfachsten ist es, wenn Ihr die Nummerierung, die ich angefangen habe einfach fortsetzt.)

Der Zeitrahmen:

Das Ganze läuft von heute an erstmal eine Woche. Nächsten Sonntag um 12:00 Uhr ist Bestandsaufnahme und dann schauen wir, wie es weitergeht.

Nochwas:
Ich bin gespannt wie Flitzkacke.

–> Ein Textperiment: Der Anfang

Wer noch Inspiration für die Auslese sucht, findet die vielleicht u.a. hier:

Liisas Litblog (Von hier aus geht die Reise via Blogroll in zahlreiche Litblogs weiter, danke für den Tipp @Markus)

Text & Blog

Literaturblog (aus der Schweiz)

Literatur Blog

9 Kommentare

  1. ich mag die idee, wollte vor jahren mal mit dieser methode ein buch schreiben und es DAS PLAGIAT nennen, irgendwann ging mir die luft aus, fand die idee dann doch schöner als das/ein ergebnis. viel spass & viele mitmacherInnen dabei!

  2. @Lokalreporter Dann bin ich ja froh, dass Sie DAS PLAGIAT nicht geschrieben haben. Sonst hätte ich ja soeben Ihre Idee plagiiert ;-)

    @Patrick Danke viemals. Ich bin wirklich gespannt, was dabei herauskommt. Es wird wahrscheinlich damit stehen und fallen, wie gut es mir gelingt, darauf aufmerksam zu machen. Harte Zeiten für meine Follower ;-)

  3. Moin,

    gab es nicht mal ein Werk, das nur aus den ersten (oder letzten?) Sätzen anderer Bücher bestand? Ich glaube, so etwas mal in der Hand gehabt (aber nicht gelesen) zu haben. (Wobei sich nach „Wie man über Bücher redet, die man nicht gelesen hat“ sowieso jeder der Frage stellen muss, was es heißt, ein Buch gelesen zu haben…)

    Viel Erfolg bei dem Experiment, wenn ich Zeit habe, beteilige ich mich!

    Gruß

    Dennis

  4. @ Mellcolm: Interessante Idee. Books Remixed – wie bei Musik – aus den Liedern anderer entstehen ganz neue Kreationen. In diesem Falle aber nicht mit Tonfolgen, sondern mit Sätzen…

    @ Dennis: Zeit „hat“ man nicht, man muss sie sich schon „nehmen“… ;-)

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