Während die stillende Mutter ihre Ausrüstung ohne große Vorbereitung überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit griffbereit hat, ist es eine mitunter große logistische Herausforderung, eine Flaschenmama zu sein. Gerade in den ersten Monaten, wo es um Leben und Tod geht wenn der Hunger kommt, muss nicht nur zur rechten Zeit, alles (steril) parat sein, sondern auch die Mischtechnik muss sitzen.
Wie ein Pilot vor dem Start seine Checkliste durchgeht, lässt die Flaschenmama den Inhalt der Wickeltasche kurz vorm Verlassen der Wohnung noch einmal vor ihrem geistigen Auge vorbeiziehen. Windel, Feuchttücher, Ersatzbody? Check. Die Entsorgung ist geregelt. Heißes Wasser, kaltes abgekochtes Wasser, Pulver – besser zwei Portionen, man weiß ja nie – , saubere und sterilisierte Flaschen, Thermometer (wenn man wie ich keine begnadete Handgelenksmesserin ist). Check. Während man bei der Entsorgung vielleicht noch improvisieren kann, ist das bei der Versorgung fast nicht möglich.
Vor einer besonderen Herausforderung steht eine Flaschenmama in den Nächten, denn da machen Babys im Allgemeinen keinen Hehl daraus, wenn sie hungrig sind. Einfach mal im Halbschlaf die Brust zücken und weiterpennen – zahlreiche stillendende Mütter berichteten mir davon – ist nicht! Es heißt wach werden, Lage begreifen, in die Küche joggen, alles in der richtigen Reihenfolge zusammenkippen und durchmischen, dann wieder zurück joggen, Baby in Stellung bringen, Spucktuch drapieren und los geht’s! Währenddessen erleidet das hungernde Baby Höllenqualen und bringt dies lautstark zum Ausdruck. Auch wenn man nur drei Minuten unterwegs war, am Ende fühlt es sich immer zu lange an.
Weil mir das Babyweinen von Anfang an (und bis heute) jedes mal fast das Herz zerriss, optimierte ich wo ich nur konnte und kam schließlich (endlich!) auf die Idee, die Flasche nicht mehr in der Küche sondern gleich vor Ort, im Bett, zuzubereiten. Dazu bastelte ich mir Abend für Abend eine mobile Versorgungsstation. So spare ich Zeit, kann nebenbei das weinende Baby trösten und bekomme keine kalten Füße. An Stillgeschwindigkeit komme ich damit natürlich nicht heran, aber zum Olympiasieg im Fläschchenmachsprint reicht es allemal.
Aber der Vorteil davon: Das Ganze kann ja auch der Papa machen, jede 2. Nacht zumindest ;-)
Ja. Er schiebt bei uns die Wochenendschicht und was die Vorbereitung betrifft, machen wir brav 50:50.
„Auch wenn man nur drei Minuten unterwegs war, am Ende fühlt es sich immer zu lange an.“
Oja. Das mit der mobilen Station haben wir hier auch :) Super praktisch.
Ich frage mich immer, warum ich soooo lange gebraucht habe, um auf dieses wahnsinnig innovative Idee zu kommen….