Der Tag beginnt mit meinem Ausflug in die Värdcentral, wo ich pünktlich um 9:30 Uhr erscheine. Ich komme recht schnell dran, werde von einer netten Ärztin behandelt, muss einen Rachenabstrich und Blut abgeben und weiß nach nur 15 Minuten, was mein Problem ist: Streptokokken. Nicht etwas, das man unbedingt im Urlaub (oder überhaupt) braucht, aber wenigstens etwas, das man mit Penicillin recht schnell in den Griff bekommt. Obwohl ich mir zunächst etwas unsicher war, ob so ein Arztbesuch im Urlaub wegen ein paar Halsschmerzen wirklich not tut, bin ich nun froh, dass ich mich dafür entschieden habe. Gleichzeitig hoffe ich, dass ich in den letzten fünf Tagen niemand anderen angesteckt habe, denn das wäre auf so einer Reise mehr als blöd.
Ursprünglich hatten wir geplant, in Stockholm drei Nächte zu bleiben, aber der Campingplatz ist so wenig inspirierend, dass wir uns entscheiden, heute schon abzureisen. Da wir nochmal in die Stadt wollen, verhandeln wir aus, dass wir das Wohnmobil bis etwa 18 Uhr auf dem Gelände des Platzes parken können. Unter der ersten Penicillingabe und Schmerztabletten geht es mir deutlich besser und wir fahren erneut mit der U-Bahn in die Innenstadt, diesmal mit den Zielen Norrmalm und Shopping. Norrmalm gefällt mir außerordentlich gut. In der Drottninggatan und den umliegenden Straßen gibt es zahlreiche Geschäfte mit allem, was das Herz so begehrt. Hier ist es vielleicht ein bisschen mainstreamiger als in Södermalm, aber damit kann ich ganz gut leben. Ich bin wohl einfach nicht mehr so Prenzlauer Berg im Alter. Wir beginnen den Stadttrip mit einem typisch schwedischen Essen im Vapiano – keine Pointe.
Heute bin ich vor allem auf der Jagd nach schönen Dingen für meine tollen Kinder. Darum führt mich mein Weg zum Spielwarenparadies Krabat und zum schwedischen Kindermodelabel Polar O. Pyret, wo ich für die beiden Kleinen Herrn irgendwas mit Traktor erwerbe. Den Abschluss des Tages bildet ein Capuccino im Bianchi –Café & Cycles, wo es neben echt italienischem Ambiente auch den dazu gehörigen leckeren Kuchen gibt.
Auch wenn uns Stockholm in zwei Tagen nun doch noch von sich überzeugen konnten, sind wir heilfroh, als wir abends wieder auf dem Bock sitzen und die Stadt hinter uns lassen können. Es ist alles andere als leicht vom Campingmodus in den Stadtmodus umzuschalten, habe ich gelernt.
Unser Ziel für die Nacht ist der Campingplatz Mariefred, über den wir nur Gutes gehört und gelesen haben. Der Platz liegt nur rund 80 km westlich von Stockholm direkt am riesigen Mälarsee. Ich bin von diesem kleinen Plätzchen und seiner Lage sofort hin und weg. Hier ist alles so friedlich und entschleunigt – genau richtig, um ganz schnell wieder von der städtischen Campingerfahrung weg zu kommen. Einmal Nudeln mit Tomatensauce in der Abendsonne vor dem Wohnmobil und alles ist wieder gut.