Hallo. Mein Name ist Melanie. Ich fahre Bugaboo.

BugabooNun ist es also heraus. Ich bin eine von „denen“. Und so bin ich zu einem total „cool“ für die, die auch einen fahren und total „uncool“ für die, die die, die einen fahren, sowieso nicht leiden können. Ich habe gelernt, damit zu leben. Mit beidem.

Die Motive, die mich seinerzeit zum Kauf des Bugaboo Cameleon verleitet haben, hätten niederer kaum sein können: Ich fand ihn cool. Es hieß, er passe in eine kleines Auto (wir haben zwar keines, aber das tut hier nichts zur Sache) und es hieß weiter, dass alles andere schlicht nicht in Frage käme. Glücklicherweise habe ich auch noch ein paar Tests ausgegraben, die dem Gefährt ein positives Urteil angedeihen ließen. Und damit war das Ding endgültig geritzt.

Aber da das Prachtstück nun mal total übertrieben teuer ist und der Mann das (mit Recht) überhaupt nicht einsah, musste ich zähneknirschend die Gebrauchtwagen-Karte ziehen, um überhaupt zur Bugabooistin zu werden.

Als er kam – wir hatten ihn in Berlin (wo sonst?) in einem Second-hand-Laden bestellt – , war es schon irgendwie Liebe. Dieser saucoole Jeansbezug – ein Traum! Dass wir beim ersten Mal eine gute Stunde zum Zusammenbauen brauchten, lasse ich hier einfach mal unerwähnt. Irgendwann stand das Ding jedenfalls und wenn man auf das Expertenurteil unserer Katze vertrauen durfte, dann waren sowohl die Wanne, als auch die Aufbewahrungstasche sehr bequem.

Inzwischen fahren wir den Bugaboo seit gut einem halben Jahr und die anfängliche Verliebtheit ist zumindest an der ein oder anderen Stelle einer gewissen Ernüchterung gewichen. Er ist und bleibt ein cooler Kinderwagen, aber es gibt auch das ein oder andere „aber“, das nicht unerwähnt bleiben darf.

Hier also meine persönliche Für-und-Wider-Liste:

Darum liebe ich meinen Bugaboo:

  • In Sachen „Style“ hat Bugaboo meiner Meinung nach die Nase ganz weit vorn. Er ist modern, reduziert, schick. Erstaunlich ist, wie viele merkwürdige Farben lieferbar und im Einsatz sind. Teilweise sogar in ganz unglaublichen Kombinationen. Was den modernen Chic betrifft, wäre der Joolz vielleicht noch eine Alternative, aber der ist weder günstiger noch weniger snobbish. Ein bisschen verliebt bin ich natürlich auch in den Hesba, aber der hat wiederum ganz andere Probleme zu wuppen (Stichwort = Schiff). 
  • Mit den „normalen“ Vorderrädern ist der Wagen ein wahres Wendigkeitswunder. Wenn man etwas geübt ist, kann man damit zudem in der Öffentlichkeit eine tolle Show abziehen. Die starren Winterräder, die bei Münchner Schneeverhältnissen unbedingt erforderlich sind, sind fies und machen das ganze Fahrerlebnis kaputt, das im Winter ohnehin schon getrübt ist.
  • Wenn man einmal verstanden hat, wie der Bursche tickt, dann ist das Auseinander- und Zusammenbauen wirklich ein Kinderspiel. Dafür gibt es sogar ein ganz dickes Plus. Insbesondere die Wanne lässt sich knick-knack abbasteln und rumschleppen, was für mich in vielen Situationen sehr wichtig war.
  • Zudem lässt sich der Bugaboo Cameleon wirklich gut in Autos verstauen, was für Autofahrer ja durchaus von Vorteil sein kann.
  • In der Babyschale liegt das Baby tief und gut vor Wind und Wetter geschützt – auch das nicht unbedingt bei allen Herstellern gegeben.
  • Nachdem bei uns im Haus immer mal wieder der Fahrstuhl ausfällt und ich im siebten Stock wohne, kommt es nicht selten vor, dass der Kinderwagen – samt Kind – die Treppe hochgetragen werden muss. Ein Glück daher, dass das gute Stück vergleichsweise leicht ist.

Und darum verabscheue ich ihn ein kleines bisschen: 

  • Verglichen mit allen anderen mir bekannten Kinderwagen ist der Bugaboo Cameleon extrem niedrig. Zum einen bedeutet das, dass man sich auch als Nichtriese immer sehr stark bücken muss, um ans Kind zu langen, zum anderen, dass man die Schiebestange (keine Ahnung, wie der Fachbegriff hierfür lautet) ausziehen muss, was den Wagen nicht stabiler und das lenken nicht einfacher macht.
  • Der „praktische“ Tragegriff an der Wanne ist nicht wirklich praktisch. Mag sein, dass es an mir liegt, aber ich finde das Gefummel, bis der Griff endlich ab ist, absolut nervtötend. Und nur mit „appem“ Griff lässt sich das Baby wirklich gut in die Wanne hineinlegen und herausholen. Hinzu kommt, dass der Griff einem die Sicht auf das Babyface versperrt und dass er nicht besonders gut mit Kinderwagenketten harmoniert.
  • Am Untergestell ist eine Tasche zum Verstauen von Diesem und Jenem montiert. Im Wannenmodus ist diese Tasche schlicht nicht zu benutzen, weil man gar nicht vernünftig drankommt. Im Buggymodus soll das besser sein, aber das ist nur ein schwacher Trost. Die Plastikschieber an den Gummibändern, die zum Zuziehen der Tasche dienen sind darüber hinaus gemeingefährlich, was man aber vermutlich nicht dem Hersteller anlasten kann. Wenn man sich jedenfalls unglaublich ungeschickt anstellt, können die Dinger blaue Flecken machen.
  • Am Anfang zog der Wagen ständig in eine Richtung. Wir haben das bei der netten Verkäuferin reklamiert und die sagte uns, dass der Wagen was das betrifft sehr empfindlich sei und auf die kleinste „Unregelmäßigkeit“ reagiere. So kann das passieren, wenn die besagte Tasche nicht genau mittig hängt oder mittig beladen ist, wenn die Schiebestange nicht absolut gerade heraus gezogen wurde, wenn die Federung der Vorderräder nicht genau gleich eingestellt wurde, wenn das Kind nicht genau mittig im Wagen liegt oder wenn der Bürgersteig schief ist. Kurz gesprochen: Es grenzt an ein Wunder, wenn er NICHT zu einer Seite zieht.
  • Zu allem Überfluss ist auch ein gebrauchter Bugaboo Cameleon rational betrachtet viel zu teuer.

Würde man mich jetzt fragen, ob ich mit dem Bugaboo Cameleon grundsätzlich unzufrieden bin, würde ich trotz der Widrigkeiten klar „nein“ sagen. Ich weiß seine Vorteile zu schätzen – speziell die Wendigkeit und das einfache Steckprinzip gefallen mir.  Würde man mich aber dann fragen, ob ich ihn wieder kaufen würde, könnte ich das dennoch nicht klar mit „ja“ beantworten. Der perfekte Wagen, den ich mir vorstellte, ist er nicht. Zudem nervt mich das Gewese um den Bugaboo doch ein bisschen (auch wenn ich oben etwas anderes behauptet habe). Welcher Wagen an seiner Stelle stünde, kann ich gerade gar nicht sagen, aber wenn ich mit dem Probeschieben der diversen Modelle meiner Freunde und Bekannten durch bin, sehe ich vielleicht klarer. Freuen würde ich mich natürlich auch über Eure Empfehlungen!

5 Kommentare

    1. Das mit dem Stauraum ist wirklich ein enorm wichtiger Faktor, allein schon wegen der zahlreichen Einkäufe in einem gewissen Drogerie-Markt. Du ahnst nicht, wie sehr ich mich daher auf die „Buggy-Zeit“ freue.

  1. Ich habe auch einen Bugaboo, seit zwei Kindern und fast 5 Jahren. Damals ein Geschenk der stolzen Erstlingsgroßeltern. Zum Glück. Denn er ist echt zu teuer. Ansonsten aber mag ich ihn sehr gern. Okay, nach zwei Jahren ging die Bremse kaputt und ließ sich auch nicht reparieren. Aber ich brauche sie auch nicht, und verlassen würde ich mich eh nicht mehr drauf, nachdem einfach so ohne Belastung, „zong“, das Drahtseil riss …

    Daher meine Bugaboo-Tipps:

    * Nicht auf die Bremse verlassen
    * Den Bügel am besten gleich abbauen, halten würde ich die Schale nie daran und brauchen tut man ihn ansonsten nicht. Später, wenn das Kind in der Buggyversion sitzt, wird es eh angeschnallt und der Bügel ist unnötig.
    * Immer schön anschließen, denn die Dinger werden gerne geklaut
    * Das Regencape habe ich ebenfalls nie gebraucht, es ist eine blöde Fummelei, und wenn man es drüber hat, kommt die Sonne schon wieder raus.

    Ich bin so eine, die ihren Bugaboo nicht pflegt. Ich hänge meine Einkäufe und meine Wickeltasche an die Schiebestange, seit 4,5 Jahren. Ich habe ca. 3000 km mit dem Teil zurückgelegt, eine Zeitlang sogar mit zwei Kindern (eins drin, eins dran mit Buggyboard). Und er fährt immer noch! Gut, kürzlich ist das Lager eines Vorderrads kaputt gegangen, aber wie gesagt, nach 4,5 Jahren im Dauereinsatz. Leider gibt’s die Dinger auch gebraucht nur zu unverschämten Preisen, also neu nachgekauft (70 Euro) und der Wagen fährt wie neu!

    Freu Dich auf die Buggyzeit, liebe Melanie, dann wird er echt cool. Erst so herum, dass Dein Kind Dich anschaut, dann andersherum. Und mein Kleiner schläft auch mit knapp zwei noch jeden Mittag anderthalb Stunden in der Sportwagenschale, auch ohne Gestell auf dem Balkon.

    PS. Nie auf die Bremse verlassen ;-)

    1. Danke für Deinen Kommentar, liebe Anette und danke für den wertvollen Tipp mit der Bremse. Ist ja speziell in den öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig, dass man sich nicht zu sehr darauf verlässt. Eine Vollbremsung und der Kinderwagen rauscht durch das ganze Abteil. Ich habe mir vor kurzem besagte Winterreifen gekauft und fand auch die teuer. Und sie haben einfach unglaublich fies nach Gummi gestunken – WOCHENLANG.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


4 × = 20